Sonntag, 29. Januar 2017

DIE SCHIFFFAHRT

Am 23.01.2017 war es endlich soweit. Die 28-stündige Überfahrt nach Quellón auf der Isla Chiloé stand an. Diesmal bestens ausgerüstet mit ausreichend Wasser, vier Päckchen Nudelsalat (für Lena nur mit Avocado und Bacon, für Alex mit Mortadella, Mais, Paprika und Avocado), Knabberzeug, Milchpäckchen und Keksen starten wir den Tag.
Unsere erste Aufgabe sollte sein, pünktlich in Puerto Chacabuco anzukommen.


Also nahmen wir um 10:00 den Bus und fuhren als erstes nach Puerto Aysén, der Nachbarstadt von Puerto Chacabuco.





Auf diesem Bild ist sogar Coyhaique zu sehen.











In Puerto Aysén angekommen ergab sich das nächste Problem. Wir kamen mitten in der Stadt an und mussten uns mangels schriftlicher Informationen durchfragen, wie wir am besten nach Puerto Chacabuco kämen. Diese mündlichen Informationen waren allerdings sehr widersprüchlich und reichten von "Ihr müsst euch erst da hinten ein Busticket kaufen und dann ganz wo anders hin." bis zu "Direkt vor dem Supermarkt, aber auf der Straßenseite, die NICHT Richtung Puerto Chacabuco führt.".
Als erstes verschlug es uns dann in den Supermarkt, um Brötchen zu kaufen. Leider waren wir blind und übersahen, dass der Busstand tatsächlich neben dem Supermarkt war. So warteten wir lange Zeit vergebens an einem falschen Ort; bis schließlich eine kleine Omi uns bedeutete, dass sie auch nach Puerto Chacabuco wollte und in just diesem Moment Alex die eigentliche Bushaltestelle sah. So gingen wir zu dritt (und natürlich ohne Angst oder Respekt vor roten Ampeln seitens der Omi) zum Bus und gelangten so letztendlich an den Hafen.


Quasi San Francisco in klein.

Unser Bus mit der Omi vor uns.



Am Hafen in Puerto Chacabuco mussten wir weitere 2 Stunden warten, bis wir aufs Boot durften, wobei der Anlegeplatz auch noch 10 Minuten zu Fuß vom Ticketverkauf entfernt war.
Die Region Aysén



 Gegen 14:00 betraten wir feierlich das Schiff.


Im Schiffsinneren sah es aus wie in einem sehr großen Bus, bloß dass man deutlich mehr Bewegungsfreiheit hatte. Also alles in allem sehr bequem.





 Und dann ging es endlich los.




Der erste Teil unserer Fahrt durch den Fjord von Aysén sollte leider sehr neblig sein, weshalb nicht viel zu sehen war. Allerdings war die Atmosphäre der Fahrt dadurch umso cooler.




Im Hintergrund sind die Berge nur zu erahnen.
... deshalb hier die leicht bearbeitete Variante mit ein bisschen mehr Sicht.







 So langsam begann man dann aber, grüne Streifen an Land zu entdecken.







Am Anfang war der Spaß beim Nudelsalatessen noch groß. Nachdem irgendwann die Hälfte unserer Rationen verzehrt war, sah das allerdings anders aus.

Nach ein paar Stunden erreichten wir unseren ersten Stopp auf einer Insel, die zusammen mit den anderen Inseln drumherum wirklich Schauplatz für einen der "Fluch der Karibik"-Filme hätte sein können.
Am Ende dieses Eintrags befindet sich übrigens eine Karte mit der ungefähren Route unserer Überfahrt mitsamt den größeren Stationen. Nur die größeren, weil wir mitunter mitten am Strand landeten, wo ein einziges Auto auffuhr! Aber dazu später mehr.





Das Dorf auf dieser Insel hieß Puerto Aguirre und lag wortwörtlich mitten im nirgendwo.








Kaum hatten wir wieder abgelegt, riss auch endlich die Wolkendecke auf und die Sonne zeigte sich, um unsere Umgebung zu beleuchten.





Vorbei an mehreren kleinen Ortschaften, allesamt auf Inseln in der Umgebung Puerto Aguirres.









Kurze Zeit später sahen wir dann auch zum ersten Mal Magellanpinguine (zumindest waren sie sehr klein, weshalb es wahrscheinlich diese Art war), von denen wir aber die restliche Überfahrt noch viele, viele weitere sehen sollten.

Ein unscharfes Bild unserer ersten Sichtung.



Durch einen sehr großen Zufall flog Alex beim Fotografieren dieser schöne Vogel vor die Kamera.

Durch den Wolkenschleier ist ein verschneiter Berg zu erkennen.




Noch mehr schlecht zu erkennende Pinguine




Ein beliebter Ort für diese Vögel um Rast beim Überflug des Wassers zu machen.



Irgendwelche Fischerei-/Zuchtanlagen






Ein "verwunschener" Wasserfall mitten im Wald.

Und eine gelangweilte Prinzessin mitten im Boot.








So langsam verschwand dann auch die Sonne, was wirklich wunderschön vom Heck des Bootes aussah.





Kurz bevor es dann endgültig dunkel wurde, stoppten wir noch bei diesem kleinen Dörfchen mitten im Urwald. Die Besonderheit hieran war, dass sämtliche Häuser nur durch kleine Brücken miteinander verbunden waren. Und alles was wir sehen konnte, ließ den Schluss zu, dass dahin auch kein Landweg führte.







Auf diesem Bild sind die Brücken relativ gut zu erkennen.


Hier noch ein paar von Alex Bildbearbeitungen aus Langeweile.


Lecker Abendbrot

So versuchten wir uns dann auch etwas später mal zu schlafen.



Leider ist das bei den Spanischsprachigen Völkern bekanntermaßen nicht so verbreitet, vor um 12 zu schlafen, weshalb es uns wegen des Lichts und Krachs auch nicht gelang, einzuschlafen. Als dann gegen halb 1 endlich Ruhe einkehrte, dauerte es keine Stunde bis wir in Puerto Cisnes anlegten und erneut bestimmt eine Stunde lang Licht, Unruhe und Krach war.
Last man standing
Irgendwann fanden wir dann doch noch den ersehnten Schlaf und konnten dann sogar bis 8 durchschlafen.



Am nächsten Morgen bewegten wir uns entlang der Isla Magdalena und hatten mal wieder eine traumhafte Aussicht.









Nach ein paar Fotos gönnten wir uns zum Frühstück dann erst einmal viel zu süße Kekse, die wir nur durch Milch halbwegs neutralisiert essen konnten.


Mal wieder enorme Eismassen - dieser Berg hatte sogar noch zwei Teufelshörner :D



Ein kleines Steininselchen mit lauter Kormoranen.

Unsere nächste Anlegestelle: vermutlich El Hielo






Ein kleiner Leuchtturm auf einer noch kleineren Insel.


Unser kritischer Blick, da wir den ekelhaften Konzern Nestlé unterstützen. Aber in Südamerika kommt man fast nicht drumherum, da hier fast alle Milchprodukte von Nestlé sind...
Diese Bergspitze symbolisierte auch ungefähr den Moment an dem wir uns auf "offene" See begaben. Ganz offen ist diese zwar nicht, sondern von Festland und Inseln umrahmt, aber einen Unterschied beim Seegang merkte man schon.


Kurz vor unserer Ankunft erfuhren wir dann auch von den Waldbränden in der Region nördlich von uns. Die nächsten Tage sollte nichts anderes im Fernsehen laufen.

Endlich waren dann auch die Isla Chiloé und ihre Nachbarinseln in Sicht.





Nach nur 27 Stunden Überfahrt erreichten wir gegen 17:30 Uhr Quellón, unser Ziel. Erschöpft aber glücklich und mit vielen Impressionen gingen wir am Abend noch Sandwich essen und früh schlafen.

Unser Ostblockzimmer: es war schön, aber erinnerte wie das gesamte "Hotel" sehr stark an die Waldhütte in der Slowakei. Diejenigen, die diese kennen, wissen sicherlich, was gemeint ist.






Noch ein letzter Kommentar zum Schluss: wir haben während der gesamten Überfahrt um die 450 Fotos gemacht. Das hier gezeigte ist bereits eine Auswahl der vielen Bilder, die leider nicht ansatzweise die Schönheit dieser Reise widerspiegelt.
Also entschuldigt bitte diesen endlosen Eintrag, ihn zu schreiben hat zwischendurch auch keinen Spaß gemacht, aber wir hoffen ihr konntet ihn trotzdem genießen :)
Alex und Lena

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